alao News im November: Microsoft klaut deine Login-Daten; Unfaire Business-Praktiken bei Amazon, Google und Apple
Ab sofort liest du hier jeden Monat die wichtigsten Tech-, Provider- und Device-News. Diese News haben im November die Schweizer Tech-Welt beschäftigt.
Microsoft Outlook klaut deine E-Mail-Passwörter
Wenn du dein normales iCloud-, Gmail- oder ein anderes IMAP-E-Mail-Konto mit Outlook nutzt, solltest du aufpassen: Mit dem neuen Outlook, welches 2024 erscheinen soll, aber schon jetzt getestet werden kann, wird Microsoft auch deine Zugangsdaten in der hauseigenen Cloud speichern. Heise konnte den Datenverkehr mit den Microsoft-Servern mitschneiden und fand heraus, dass die Daten zwar TLS-geschützt sind, im Tunnel aber im Klartext übertragen werden. Das ist problematisch, denn auch Microsoft ist nicht vor Hacks gefeit – zuletzt geschehen im Juli diesen Jahres –; zudem ermöglicht es dem Tech-Riesen dadurch, deine E-Mails zu durchleuchten.
Google: Apple iMessage ist ein Gatekeeper
Mit dem Digital Markets Act (DMA) wurden in der EU 22 Plattformen zu Gatekeepern erklärt. Darunter befinden sich soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram oder Facebook, aber auch Browser (Chrome & Safari), Betriebssysteme, Werbeplattformen, App-Stores und Online-Shops, Messenger und mehr. Doch ein Dienst fehlt in dieser Auflistung: Apples iMessage. Google sowie große Telekommunikationsunternehmen wie Telekom, Vodafone und Telefonica fordern nun in einem offenen Brief, dass iMessage auch als Gatekeeper designiert wird und damit den gleichen Öffnungsregeln wie WhatsApp oder Facebook Messenger unterliegt. Im Endeffekt könnte das bedeuten, dass iMessage kompatibel mit anderen Messengern werden muss. Um als Gatekeeper bezeichnet zu werden, muss der Dienst von 45 Millionen Menschen monatlich genutzt werden. Um den Gesetzgebern zuvor zu kommen, hat Apple daraufhin wenige Tage später RCS-Support angekündigt (mehr dazu hier). Es soll 2024 implementiert werden.
iOS 17.2: Sideloading-Funktionen entdeckt
Durch den Digital Markets Act ist Apple gezwungen, seinen App Store zu öffnen und Sideloading zuzulassen. Nutzer können in Zukunft also auch Apps außerhalb des App Stores installieren – vorausgesetzt, sie leben in der EU. Ob Sideloading dann auch für Schweizer Nutzer möglich ist, ist derzeit noch nicht bekannt. In der neuen iOS-Version 17.2 wurden nun Funktionen und Schnittstellen entdeckt, die es Apps ermöglichen, eigene Apps zu installieren und zu aktualisieren, ähnlich dem Amazon App Store für Android. Apple hat noch bis März 2024 Zeit, die Anforderungen des DMA umzusetzen.
Google zahlt Apple 36 % der Werbeeinnahmen
Wie wir letzten Monat berichtet haben, zahlt Google jedes Jahr bis zu 20 Milliarden Dollar an Apple, um dort die voreingestellte Suchmaschine zu bleiben. In den USA laufen derzeit mehrere Kartellverfahren gegen die Tech-Riesen. Diesen wird vorgeworfen, ihre Marktmacht zu missbrauchen. In einer Zeugenvernehmung kam nun ans Licht, dass Apple 36 % der durch Safari-Nutzer generierten Werbeeinnahmen bekommt. Sowohl Google, als auch Apple wollten die exakte Summe geheim halten. Die Kartellwächter nehmen den Google-Apple-Deal besonders unter die Lupe. Sie sind der Auffassung, dass dadurch kleinere Suchmaschinen benachteiligt werden.
Amazon gibt Apple Sonderbehandlung im Store
Auch wenn Amazon keinen eigenen Store in der Schweiz unterhält: Schätzungsweise 900 Millionen Franken geben die Schweizer jährlich auf amazon.de, amazon.fr oder amazon.it aus. Wer dort nach Apple-Geräten sucht, dem wird auffallen, dass die Suchergebnisse und Produktseiten erstaunlich hochwertig und frei von Werbung und chinesischen Junk-Produkten sind. Das liegt an einem geheimen Deal, den Apple und Amazon 2018 abgeschlossen haben, und nun in dem Kartellverfahren gegen Amazon öffentlich wurde. Wie viel Apple an Amazon zahlt, ist nicht bekannt. Amazon weigerte sich Medienberichten zufolge zunächst, Apple-Produktseiten frei von Werbung zu halten. Jeff Wilkens, damaliger Retail Chief von Amazon, antwortete damals, dass Apple Amazon für die entgangenen Werbeeinnahmen finanziell entschädigen müsse.
Streiks der Drehbuchautoren und Schauspieler in den USA beendet
Wenn es in den nächsten Monaten etwas ruhiger auf den Streaming-Plattformen deiner Wahl wird, liegt das an Streiks der Drehbuchautoren und Schauspieler. Während die Studios mit der Writers Guild of America bereits im Oktober einen Deal abschließen konnten, wurde der Konflikt zwischen den Studios und der Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) erst Anfang November beigelegt. Es war der erste gemeinsame Streik von Autoren und Schauspielern seit 1960. Im Mittelpunkt der Arbeitskämpfe standen vor allem die Veränderungen durch Streaming, insbesondere finanzielle Beteiligungen, wie sie früher üblich waren. Auch künstliche Intelligenz war ein Streitpunkt. Beide Deals setzen den Studios enge Grenzen beim Einsatz von KI.
Medienkonzerne stehen aufgrund der weltweit steigenden Zinsen unter Druck. Zahlreiche Streaming-Plattformen haben ihre Preise erhöht oder nehmen verlustbringende Produktionen im Gegenzug für Steuerabschreibungen von ihren Plattformen. Auch in der Videospielbranche droht Ungemach: Die SAG-AFTRA hat grünes Licht für einen Streik gegeben, sollten die Verhandlungen mit den Voice Actors und Performern und den Videospielstudios nicht erfolgreich sein.
Swisscom senkt Umsatzprognose für 2023
2023 war die Telekommunikationsunternehmen kein gutes Jahr. Zwar konnte die Swisscom ihren Gewinn leicht steigern, doch der Umsatz wuchs nur um 0,3 % auf 8,2 Milliarden Franken. Ohne das starke Italiengeschäft wäre der Umsatz im letzten Quartal sogar gesunken. Der höhere Gewinn wurde auch durch den Wegfall von Sondereffekten verursacht. Im letzten Jahr belasteten noch Bussen und Rechtsstreitigkeiten die Bilanz, während sich dieses Jahr geringere Hardware-Verkäufe und der schwache Euro auf die Bilanz ausgewirkt haben.
Sunrise: Preiserhöhungen verschrecken Internet-Kunden
Fast alle Provider erhöhten dieses Jahr ihre Preise. Sunrise erhöhte die Preise im Juni zum Beispiel um 4 %. Im Internetbereich verlor der Anbieter daraufhin 7400 Kunden, allerdings konnten im selben Zeitraum 29200 neue Mobilfunkkunden gewonnen werden. Im gleichen Vorjahresquartal entschieden sich aber noch 42000 Kunden für ein Abo beim zweitgrößten Schweizer Provider. Der Rückgang entspreche aber den Erwartungen, so Sunrise. Auch Sunrise hat mit schwächelnden Handy-Verkäufen zu kämpfen. Zudem beklagt der Konzern hohe Zugangskosten zum Glasfaser-Netz der Swisscom. Für das Geschäftsjahr erwartet Sunrise einen leichten Umsatzrückgang