Was tun, wenn mein Handy gestohlen wird?
Unser Smartphone ist unser täglicher Begleiter. Ob aufs stille Örtchen, in den Supermarkt oder in den Urlaub: Unser Handy ist stets dabei. Umso ärgerlicher ist es, wenn unser Begleiter gestohlen wird. Was du bei einem Handy-Diebstahl tun musst und welche Vorkehrungen du tätigen kannst, das erfährst du hier!
Wie viele Handys werden gestohlen?
Smartphones klauen ist dank zahlreicher Sicherheitsmassnahmen der Hersteller unattraktiv geworden. Aber noch immer werden viel zu viele Handys gestohlen – besonders im nicht-europäischen Ausland. Auch in Europa werden viele Menschen Opfer eines Diebstahls. Wie die BBC berichtet, kommt es allein in London alle 6 Minuten zu einem Smartphone-Diebstahl, also 248 gestohlenen Smartphones am Tag. Nur ein verschwindend geringer Teil (2 %) der Straftaten wird jedoch aufgeklärt.
Wo und wie werden Smartphones geklaut?
Anders als vermutet, werden die meisten Smartphones nicht aus den Wohnungen geklaut. Diebstahl-Grund Nummer 1 ist Unachtsamkeit: Das Handy liegt unbeobachtet auf dem Tisch, während du dir einen Kaffee holst oder der Toilette einen Besuch abstattest. Erst danach folgen Wohnungs- und Autoeinbrüche. 11 % gehen auf Taschendiebstähle zurück. Gewaltsame Entwendungen (Raub) sind zwar selten, kommen aber immer noch vor.
Warum ein Handy-Diebstahl so verheerend ist
Normalerweise würden wir dich an dieser Stelle beschwichtigen und dir sagen, dass alles nicht so schlimm wird. Ein Handy-Diebstahl ist aber dein persönlicher Super-GAU, besonders wenn du dein Smartphone nicht ausreichend geschützt hast. Von Social Media über Banking und Messenger über Privatangelegenheiten: Fast alles regeln wir mit unserem Smartphone.
Das Problem: Niemand weiss, was der Dieb mit deinem Handy anstellen wird. Will er es für sich selbst nutzen? Das Smartphone verkaufen? Oder hat er es auf deine Daten und Informationen abgesehen? Niemand weiss das.
Während Smartphones früher hauptsächlich zum Weiterverkauf gestohlen wurden, sind heute falsche Identitäten und deine persönlichen Daten gefragt. Mit diesen können die Kriminellen dich oder dir Nahestehende erpressen (Sextortion). Im schlimmsten Fall betrifft der Diebstahl sogar deinen Arbeitgeber und dessen IT-Systeme!
Deshalb solltest du vom Worst Case ausgehen. Eine Kreditkarte kann man sperren. Deine Identität aber nicht.
Was bedeuten folgende Begriffe?
IMEI: IMEI steht für International Mobile Equipment Identity und ist eine einmalige, 15-stellige Nummer. Du kannst sie in der Regel in den Einstellungen unter “Informationen” oder Geräte-IDs finden oder indem du die *#06# wählst.
SIM-Lock: Handys mit SIM-Lock waren lange Zeit die Regel. Mobilfunkanbieter wollten damit verhindern, dass du vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit SIM-Karten von anderen Anbietern nutzt. Heutzutage sind Handys mit SIM-Lock kaum noch ein Thema, aber gerade wenn du noch ein älteres Abo mit genauso altem (Prepaid-)Smartphone nutzt, kann es immer noch ein SIM-Lock haben.
Was du tun musst, wenn dein Smartphone gestohlen wird
Rufe dein Handy an
Dieser Tipp sollte nur befolgt werden, wenn du dir unsicher bist, ob dein Handy gestohlen wurde. Frage jemanden in deiner Nähe, ob du mit seinem/ihrem Handy dein Telefon anrufen kannst. Hast du es nur verlegt, kannst du es dadurch auffinden. Hat tatsächlich jemand dein Handy gestohlen und befindet sich noch am gleichen Ort, kann der Dieb überführt werden.
Kontaktiere deinen Netzbetreiber und blockiere die SIM-Karte
Wurdest du tatsächlich Opfer eines Diebstahls, solltest du unverzüglich die SIM-Karte sperren lassen. Rufe dazu deinen Telefonanbieter an oder sperre sie im Online-Kundencenter deines Mobilfunkanbieters. Dadurch sind keine Anrufe und Internetverbindungen mehr mit dem Handy möglich, je nach Anbieter gilt das dann auch für andere Netze. Die SIM-Karte kann auch nicht in anderen Geräten verwendet werden.
Handys mit SIM-Lock
Hast du ein Handy mit SIM-Lock, kannst du damit auch dein Smartphone sperren. Ob dein Handy eine solche SIM-Sperre für andere SIM-Karten hat, kannst du auf Seiten wie imei.info herausfinden. Gib dort deine 15-stellige IMEI ein. Handys mit SIM-Lock sind aber sehr selten geworden.
Orte dein Smartphone
Okay, dein Handy kann sich nun nicht mehr mit Mobilfunknetzen verbinden – sehr wohl aber mit WLAN-Netzen. WLAN-Netze senden auch Standortinformationen aus – je mehr WLAN-Netze deinem Smartphone zur Verfügung stehen, desto genauer kann es dein Smartphone orten. Notiere den letzten Aufenthaltsort deines Smartphones, aber begib dich nicht auf eigene Faust dorthin, sondern melde es erst der Polizei.
“Wo ist?”, “FindMyMobile” und “Find My Phone”: Melde dein Smartphone als gestohlen
Den Aufenthaltsort findest du über die Lokalisierungs-Apps von Apple, Samsung oder Google heraus. Auch dort kann man das Handy anklingeln lassen. Voraussetzung ist aber, dass du den Apps den Zugriff auf die Ortungsdienste gestattest, was in der Regel bei der erstmaligen Einrichtung geschieht.
Zudem kannst du dort dein Gerät auch als “verloren” melden. Dadurch wird dein Smartphone gesperrt und kann erst wieder genutzt werden, wenn du es entsperrst.
Vorsicht bei Fernlöschungen!
Wenn du dir absolut sicher bist, dass du dein Smartphone nie wieder sehen wirst, kannst du es auch fernlöschen lassen. Ist es ausgeschaltet, passiert dies beim nächsten Einschalten. Doch Vorsicht: Das sollte nur als allerletzte Massnahme geschehen! Mit der Fernlöschung funktionieren auch die Ortungsdienste nicht mehr. (Ab iOS 15 ist bei iPhones auch nach Fernlöschung die Ortung über “Wo ist?” möglich.)
Ändere deine Passwörter oder lösche das Handy aus deinen Accounts
Dein Smartphone kennt deine intimsten Geheimnisse. Damit diese Geheimnisse nicht in fremden Händen landen, solltest du sofort deine Passwörter zu den wichtigsten Diensten ändern. Weil wir faule Menschen sind, lassen wir Passwortfelder oft vorausgefüllt. Hast du keine zusätzliche Sicherheitsebene aktiviert, fällt Dieben der Zugang zu Banking-Apps, sozialen Netzwerken und Co. äusserst leicht.
Je nach Dienst wird dein Gerät auch an deinen Account geknüpft. Ist das der Fall, kannst du die Verknüpfung ganz leicht in deinem Account trennen. Will der Dieb nun diesen Dienst nutzen, muss er sich erst mit deinen Daten einloggen – im besten Fall hast du diese nicht vorausgefüllt gespeichert.
Bei diesen Diensten solltest du das Passwort ändern
- E-Mail-Provider
- Social-Media-Websites
- Banking- und Investment-Apps und -Websites
- Shopping-Apps und -websites
- Streaming-Apps
- Passwort-Apps
Gehe zur Polizei und stelle eine Anzeige oder Verlustmeldung
Als nächstes solltest du zur Polizei gehen und eine Anzeige stellen. Zeige den Polizisten, wo dein Smartphone zuletzt geortet wurde. Die Polizisten benötigen auch die IMEI oder die Seriennummer. Ohne Smartphone findest du die Nummern auf der Verpackung selbst oder je nach Hersteller online oder in den Ortungs-Apps. Eine Anzeige oder Verlustmeldung ist in der Regel auch die Voraussetzung für etwaige Versicherungsansprüche.
Begib dich auf keinen Fall allein zum Aufenthaltsort – der Dieb oder Räuber kann bewaffnet sein. 2016 starb ein 23-Jähriger Mann aus Alabama bei dem Versuch, sein gestohlenes Smartphone eigenmächtig wiederzuerlangen.
Wirf einen Blick auf die letzten Account-Zugriffe
Viele Dienste protokollieren auch die letzten Zugriffe. Behalte einen Blick auf die Zugriffsprotokolle in deinem Account und achte auch auf deine E-Mails, falls der Dieb deine Account-Daten ändern möchte. Informiere die Dienste unverzüglich, wenn du Änderungs-E-Mails erhältst.
Lösche Zahlungsmethoden, Kreditkarten und deaktiviere Käufe über Handyrechnungen
Neben Passwörtern sichern viele von uns auch Zahlungsmethoden inklusive CVV-Code der Kreditkarte. Diebe haben hier leichtes Spiel und können innerhalb kürzester Zeit grosse Summen verprassen. Lösche diese deshalb von deinen Geräten und sperre deine Karten in deinem Online-Bankingportal. Behalte deine Konten im Blick!
Informiere deine Familie, Freunde und Bekannte sowie Arbeitgeber
Damit sich Diebe nicht deiner Identität aneignen, solltest du unverzüglich deine Kontakte über den Diebstahl informieren. Damit verhinderst du, dass die Diebe weiteres Geld von deiner Familie und Freunden klauen.
Nutzt du dein Handy auch beruflich, solltest du unverzüglich die IT-Abteilung deines Arbeitgebers informieren, damit diese den Zugriff auf deine Accounts sperren. Somit wird verhindert, dass sich die Diebe in die Unternehmens-IT hacken können.
Melde den Diebstahl deiner Versicherung
Ebenfalls zeitnah solltest du deine Versicherungen informieren. Bei Diebstählen zahlt in der Regel die Hausratversicherung – aber nicht jede hat diesen Schadensfall im Grundtarif inkludiert. Checke deine Versicherungsunterlagen. Die Versicherungen werden nach einer Verlustmeldung fragen, deshalb halte sie parat.
Fürs nächste Mal: So machst du es Dieben schwer
Hol’ dir eine Fingerhalterung
Kriminelle schlagen oft zu, wenn du es am wenigsten erwartet. Sehr beliebt sind Diebstähle aus abfahrenden U- und S-Bahnen: Die Diebe warten bis kurz vor Abfahrt, schnappen sich dann dein Handy und flüchten aus dem Zug, während sich die Türen schliessen.
Damit dir das Handy nicht aus der Hand gerissen wird, kann sich eine Fingerhalterung lohnen, die hinten ans Smartphone geklebt wird. Ausserdem solltest du dich in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht im Eingangsbereich aufhalten.
Notiere die Seriennummern und IMEI deiner Geräte und sichere sie an einem geschützten Ort
Nach einem Diebstahl zählt jede Minute. Damit du deine Geräte bei der Polizei schneller als gestohlen melden kannst, solltest du sämtliche Seriennummern und IMEI-Nummern im Vorfeld notieren und gesichert abspeichern. So musst du nicht erst die Verpackung oder im Internet suchen.
Lass dein Handy nie aus dem Blick
Egal wohin du gehst: Lass niemals dein Handy aus dem Blick. Trage dein Handy nahe bei dir, aber nicht in der hinteren Hosentasche. Verschliesse Handtaschen.
Schalte die Aktivierungssperren ein
Die Einführung von Aktivierungssperren hatte verheerende Folgen für den Schwarzmarkt. Mit ihr verknüpfst du das Gerät mit deinem Account. Diese Verbindung bleibt auch nach dem Zurücksetzen auf Werkseinstellungen bestehen – das Handy kann also nicht verkauft werden und ist damit nutzlos.
Trotzdem: Mittlerweile gibt es verschiedene Hacks, Tools und Workarounds, um die Aktivierungssperre zu umgehen. Rein auf die Aktivierungssperre solltest du dich deshalb nicht verlassen.
Sichere alle Accounts und Apps mit Zwei-Faktor-Authentifizierung
Wann immer eine App oder ein Account eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) und Gesichtserkennung anbietet, solltest du sie nutzen. Selbst wenn du deine Account-Daten vorausgefüllt gespeichert hast, braucht der Dieb einen einmaligen, ständig wechselnden Code, um auf den Account zuzugreifen. Mehr Sicherheit, aber weniger Komfort erhältst du, wenn du das Gerät nicht als “sicher” markierst und dadurch bei jeder Anmeldung zur Eingabe eines Codes aufgefordert wirst.
Besonders Chat-Messenger-Apps wie WhatsApp profitieren von 2FA. So kann der Dieb nicht alle Chats abfischen.
Tipp: Schütze auch deine 2FA-Apps wie Google Authenticator oder Authy mit Gesichtserkennung (etwa FaceID)
Tipp: iOS-Nutzer können mit dieser “Notlösung” jede App mit Gesichtserkennung sperren.
Aktiviere Ortungsdienste für die Ortungs-App der Hersteller (Wo ist?, FindMyMobile, etc.)
In der Regel wirst du bei der erstmaligen Einrichtung deines Devices die Ortungsdienste für die jeweilige Lokalisierungs-App aktiviert haben. Dennoch lohnt es sich, ab und zu mal die Funktion zu testen. Schaue in den Apps und deinen Einstellungen nach, ob eine Nachverfolgung im Ernstfall möglich wäre.
Weniger Apps, mehr Webversionen
Nicht jede App kann mit 2FA geschützt werden, deshalb kann es ratsam sein, auf die Webversionen umzusatteln. Sie stehen den Apps oft in nichts nach. Der Vorteil liegt darin, dass der Dieb erst nach den Bank-Websites und Co. suchen muss, und sie nicht gleich auf dem Home-Bildschirm findet.
Setze auf starke PIN- und Passcodes für deine SIM und dein Handy
Aus Bequemlichkeit haben viele die Eingabe des SIM-Codes deaktiviert – ein Fehler, denn dadurch geht eine zusätzliche Sicherheitsebene verloren. SIM-Codes können, anders als Passcodes, nur 3 Mal falsch eingegeben werden, danach wird die SIM-Karte gesperrt und kann erst durch einen längeren PUK-Code entsperrt werden.
Wie der Passcode auch kann der SIM-Code mehr als 4 Zahlen besitzen. Der Passcode kann sogar aus Buchstaben bestehen.
Automatische Löschung nach x fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen aktivieren
In den Einstellungen kann man die automatische Löschung aller Handy-Daten bei einer bestimmten Anzahl an fehlgeschlagenen Anmeldeversuchen einstellen. Doch Achtung: Das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen macht auch das Orten schwerer. Die Funktion eignet sich daher eher für beruflich genutzte Handys.
Fazit: Besser vorbereitet mit unseren Tipp
Ein Handy-Diebstahl ist mehr als ärgerlich. Umso wichtiger ist es, dass du dich adäquat vorbereitest. Experten sprechen von einer “goldenen Stunde” direkt nach dem Diebstahl. Hier sind die Chancen am grössten, sein Handy wiederzubekommen. Neben dem finanziellen Schaden kommen auch psychische Schäden, insbesondere wenn Kriminelle deine Identität nutzen. Die BBC hat mit einigen Opfern gesprochen, die Opfer eines Diebstahls wurden.
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