Handy ins Wasser gefallen – so rettest du dein Smartphone
Es passiert häufiger, als man denkt: Ob beim Zähneputzen oder beim Abwaschen – schnell mal Instagram gecheckt und schon ist es passiert: Das Handy liegt im Wasser.
Nun besitzt nicht jeder ein teures Top-Modell, welches wasserdicht ist. Gerade im günstigen und mittleren Preissegment tummeln sich noch viele Handys, die äusserst allergisch auf Wasser reagieren. Doch nicht immer muss etwas Nässe sofort den Tod deines Smartphones bedeuten. Wir zeigen dir, welche Notfallmaßnahmen du einleiten solltest, wenn dein Handy ins Wasser gefallen ist.
Woran erkenne ich überhaupt, ob mein Handy wasserdicht ist?
Ob dein Handy wasserdicht ist, erkennst du an der IP-Zertifizierung. IP steht für Internal Protection bzw. Ingress Protection, also wie gut dein Handy vor Eindringlingen wie Wasser, aber auch Sand und Staub, geschützt ist.
Wasserdichte Smartphones erkennst du daran, dass sie die Bezeichnung IP67 oder IP68 tragen. Die »6« am Anfang bedeutet, dass das Geräteinnere vor Staub und Fremdkörpern wie Finger, Werkzeuge oder Drähte geschützt ist; die »7« am Ende, dass das Handy zeitweises Untertauchen vertragen kann. Noch besser ist eine »8«; hier ist das Handy gegen dauerndes Untertauchen geschützt.
Finden kannst du die IP-Zertifizierung entweder im Produktdatenblatt oder auf der Website des Herstellers. Die aktuellen iPhones, Samsung- und Google-Handys besitzen in der Regel mindestens eine IP67-Zertifizierung. In diesem Fall reicht es, wenn du das Handy abtrocknest und die nächsten Stunden einfach liegen lässt.
Aber Achtung: Eine hohe Schutzklasse bedeutet nicht gleich hundertprozentigen Schutz. Durch Abnutzung oder Vorschäden kann auch bei den teuersten Smartphones Wasser ins Innere gelangen, etwa wenn du es schon mal fallen gelassen hast oder das Display zersplittert ist. Zudem altern auch die Abdichtungen im Inneren, weshalb sich insbesondere Besitzer alter Handys nicht auf die IP-Zertifizierung verlassen sollten.
Was machen, wenn Wasser ins Smartphone gelangt ist?
1. Unterbreche die Stromversorgung und schalte es aus
Hat das Smartphone Kontakt mit Wasser gehabt, schalte es sofort aus. Trenne das Ladekabel oder entferne den Akku, sofern du kannst. Jede Aktivität, die du mit einem nassen Handy erledigst, erhöht die Gefahr eines Kurzschlusses und damit irreversiblen Schäden. Dein Ziel ist es, die Stromzufuhr im Inneren zu unterbrechen, denn auch im Stand-By-Modus verbraucht das Smartphone Strom.
2. Smartphone zerlegen und gründlich trocknen
Den Akku hast du sicher schon entfernt, aber denke auch an das SIM- oder SD-Fach. Entferne diese Komponenten aus dem Gerät und trockne alle Einzelteile und Öffnungen gründlich ab. Nimm dazu ein Mikrofasertuch oder Papiertuch, da diese die Feuchtigkeit besonders gut aufsaugen.
3. In den Pool oder ins Meer gefallen: Gründlich mit destilliertem Wasser ausspülen und Isopropanol nutzen
Wasser mit einer anderen Flüssigkeit ersetzen? Klingt komisch, kann deinem täglichen Begleiter aber das Leben retten. Salz und Chlor können nämlich das Innenleben deines Handys korrodieren. Wenn das passiert, ist das Handy in der Regel nicht mehr zu retten. Nutze daher destilliertes Wasser, um die Salze zu lösen und reinige die Komponenten anschließend mit Isopropanol, Sprühe das aber nicht direkt auf das Gerät, sondern auf ein Tuch.
Warum destilliertes Wasser und Isopropanol? Nun, destilliertes Wasser enthält keinerlei Salze oder Mineralstoffe und nimmt diese daher ausgezeichnet auf. Isopropanol ist hochkonzentrierter Alkohol und wird zum Reinigen verwendet.
4. Wasser aussaugen
Halte Mikrofon- und Lautsprecheröffnungen, die Lade- und Kopfhörerbuchse und die Tasten an deinen Mund und versuche, das Wasser aus diesen Öffnungen auszusaugen. Auf gar keinen Fall solltest du ins Smartphone pusten!
5. Handy in Silikatbeutel legen
Silikatbeutel, das sind die kleinen Tütchen, die zum Beispiel in den Schuhkartons beiliegen und eigentlich zum Wegwerfen gedacht sind. Die kleinen Beutel können bis zu 40 % ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen und sind daher bestens dafür geeignet, die Feuchtigkeit aus deinem Gerät zu ziehen. Schmeiß sie daher nicht weg – nach der Nutzung kannst du sie im Backofen bei 100° C trocknen und wieder benutzen.
6. Versicherungen checken
Immer beliebter werden Smartphone-Versicherungen, die oft beim Kauf abgeschlossen werden. Falls du eine hast, solltest du überprüfen, ob deine Smartphone-Versicherung auch Wasserschäden abdeckt.
7. Alternativer Tipp: Gerät öffnen… Aber Achtung!
Wer gerne selbst Hand anlegt und bastelt, der kann sein Gerät auch selbst öffnen. Allerdings solltest du das nur tun, wenn die Garantie schon abgelaufen ist und du weisst, was du tust. Wenn dir das nicht geheuer ist, überlass das lieber den Experten, sonst richtest du noch mehr Schäden an.
Was du bei einem Wasserschaden auf gar keinen Fall tun solltest
Wie so oft gibt es da draußen Mythen, die oft sogar mehr Schaden anrichten als der unfreiwillige Tauchgang selbst. Diese Dinge solltest du deinem Handy bei einem unfreiwilligen Tauchgang nicht antun.
1. Föhn verwenden
Föhnluft tut zwar den Haaren gut, nicht aber deinem Gerät. Nicht nur kann die heisse Luft das Display schädigen, durch den Luftstrom verteilst du das Wasser nur noch weiter ins Geräteinnere.
2. Schütteln
Auch Schütteln ist eine dumme Idee. Das Wasser verteilt sich hier ebenfalls nur noch weiter im Inneren.
3. Reis
Dass Reis die Feuchtigkeit entzieht, stimmt. Allerdings nicht aus hochkomplexen Smartphones. Was zudem nach dem Entzug im Gerät zurückbleibt, sind die Salze. Und wie wir bereits oben geschrieben haben, sind Salze mit die größte Gefahr für das Geräteinnere. Außerdem können Reiskörner die Ladebuchse blockieren.
4. Katzenstreu
Auch Katzenstreu wird als Alternative zu Reis oft empfohlen. Allerdings ist Katzenstreu in der Regel sehr staubig und wird sich daher in schwer zugänglichen Stellen festsetzen. Das muss nicht sein!
5. Backofen oder Mikrowelle
Unter keinen Umständen solltest du das Handy in den Backofen oder die Mikrowelle trocknen. Es besteht Feuer- und Explosionsgefahr! Auch die Heizung ist kein guter Ort.
6. TikTok-Videos oder »Life-Hacks« vertrauen
Verlass dich nicht blind auf TikTok- oder YouTube-Videos, die irgendwelche »Hacks« präsentieren, mit denen du dein Handy trocken bekommst. Nur weil das Video viele Likes bekommen hat und es bei denen funktioniert hat, heißt es nicht, dass es auch bei dir funktionieren wird. Sehr oft sind auch Content Farmen unter den Vorschlägen vertreten, also Unternehmen, die schlechte und oft gefährliche Videos veröffentlichen und damit ihr Geld verdienen. Unter Umständen machst du das Problem dann nur noch schlimmer.
Fazit: Ein Wasserschaden im Handy muss nicht das Ende bedeuten, allerdings muss schnell gehandelt werden
Ob dein Handy nach einem Tauchgang noch funktioniert, hängt auch viel vom Glück ab – und vom Modell. Manchmal übersteht das Handy es spurlos, manchmal kommt es mit nervigen, aber minimalen Schäden davon. Nicht funktionierende Lautsprecher sind immer noch besser als ein Totalschaden des gesamten Geräts. Doch selbst wenn dein Smartphone wieder läuft – bringe es trotzdem in eine Handywerkstatt und lass das Innenleben prüfen. So hast du noch länger Freude an deinem Gerät. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.Dezember 2024 aktualisiert.