9 Handy-Mythen auf dem Prüfstand
5G ist schädlich! Handys sind dreckig! Blaues Licht hindert am Einschlafen! Das sind nur einige der Mythen, die immer wieder die Runde machen oder sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen halten. In diesem Artikel klären wir dich auf – und geben dir zahlreiche weiterführende Links an die Hand, falls du weiterlesen möchtest.
Mythos #1: Handystrahlung & 5G ist schädlich
Nachdem die Debatte um schädliche Handystrahlung in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt ist, hat sie mit der Einführung von 5G wieder an Fahrt gewonnen.
Wir sind umgeben von Strahlung. WLAN-Netze, Bluetooth, ja selbst das Licht und die Wärme sind nichts anderes als elektromagnetische Strahlung. Selbst wenn wir alle elektrischen Geräte ausschalten würden, es gäbe immer noch eine Grundstrahlung. Generell gilt: Je kleiner die Wellenlänge, desto schädlicher ist die Strahlung – für uns Menschen beginnt die schädliche Wellenfrequenz ab der UV-Strahlung, also einer Wellenlänge von 0.0000001 Metern oder wenigern (also noch mehr Nullen).
Und wo liegt die Handystrahlung auf dieser Skala? Nun, bisher funkten Handys und Smartphones vor allem im Mikrowellenbereich um 2,6 Ghz. Mit 5G sind nun Frequenzen von bis zu 60 Ghz möglich, in der Regel liegen diese aber zwischen 800 Mhz und 2,4 Ghz. Aufgrund der kleineren Wellenlänge braucht es mehr Sendemasten. Aber: Trotz der hohen Frequenz ist die Strahlung, die von 5G ausgeht, anders als zum Beispiel die Röntgenstrahlung, nicht ionisierend. Sie besitzt also nicht die Energie, um unser Erbgut zu schädigen.
Unzählige Studien konnten auch keinen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Krebs feststellen. Sehr wohl konnten sie aber einen leichten Temperaturanstieg im Körper feststellen, wenn auch nur im Bereich von 0,1 °C. Wer mehr über Handystrahlung im Körper erfahren möchte, dem sei das Video vom deutschen öffentlich-rechtlichen Wissenschaftsformat Quarks empfohlen.
Mythos: Widerlegt.
Lesetipps:
- Alles über 5G erfährst du hier.
- Übrigens: 5G ist auch nicht am Vogelsterben verantwortlich.
- Mehr zum Thema Handystrahlung findest du hier.
- Auch der deutsche öffentlich-rechtliche Radiosender SWR3 hat sich mit dem Thema beschäftigt.
Mythos #2: Dein Smartphone ist dreckiger als die Toilette
Vor ein paar Jahren haben Studien für Aufregung gesorgt: Das Smartphone soll schmutziger sein als die Toilette! Dieser Mythos geistert schon seit 2012 im Internet, als Wissenschaftler Bakterienproben von damals erhältlichen, benutzten Smartphones genommen haben.
Bevor du jetzt aber anfängst, dein Smartphone in Desinfektionsmittel zu tauchen, müssen wir aber etwas Entwarnung geben. Zum einen haben viele dieser Studien methodische Mängel, etwa einen zu kleinen Personenkreis, eine regionale Begrenzung oder den Fokus auf eine bestimmte Berufsgruppe – Bakterien, die auf den Smartphones amerikanischer Zahnärzte gefunden wurden (so wie in dieser Studie), müssen nicht unbedingt auf deinem Smartphone existieren. Zudem wurden diese Studien vor der Coronapandemie durchgeführt – es ist unklar, ob sich die stärkeren Hygienemassnahmen auf das Vorhandensein von krankheitserregenden Bakterien ausgewirkt haben.
Mythos: Teilweise wahr.
Lesetipps:
Mythos #3: An der der Smartphone-Herstellung sind auch Kinderhände beteiligt
Kinderarbeit ist international geächtet – aber trotzdem steht regelmässig der Vorwurf im Raum, dass bei der Fertigung in bestimmten Ländern auch Kinderhände an der Produktion mitwirken.
Vorneweg: Kein Smartphone-Hersteller ist hier ein unbeschriebenes Blatt: Bei jedem hergestellten Smartphone wirken leider auch Kinder in der Produktionskette mit. Zwar verpflichten Apple, Samsung und Co. ihre Zulieferer, Menschen- und Arbeitsrechte einzuhalten. Allerdings ist das Interesse der grossen Tech-Unternehmen an Kontrollen, ob die Zulieferer sich auch an diese Regeln und Gesetze halten, ziemlich gering.
Die gemeinnützige Organisation Amnesty International stellte 2016 fest, dass in den Kobaltminen in der Demokratischen Republik Kongo in Afrika leider auch Kinder arbeiten. Kobalt wird für die Batterien in Handys und anderen elektronischen Geräten verwendet. Schätzungsweise 40.000 Kinderarbeiter arbeiten in den kongoianischen Kobaltminen und müssen dort tagtäglich hochgiftigen Kobaltstaub einatmen und oft mit blossen Händen das Kobalt aufsammeln. Viele der Eltern sind arbeitslos bzw. verdienen sehr wenig und können sich deshalb die Schulkosten nicht leisten – ein Teufelskreis.
Was können wir tun?
Viele der im Bericht genannten Unternehmen haben eigene Untersuchungen angestellt und versichert, dass sie keine Kinderarbeit in den Produktionsketten dulden. Aber wie vorhin beschrieben: Das Interesse an Kontrollen ist gering, die Transparenz bei vielen Unternehmen ebenfalls. Wegschauen ist eben einfacher.
Im Endeffekt liegt es an uns: Ein Leben ohne Smartphones ist für uns keine Option mehr. Wenn wir die Smartphones länger nutzen anstatt uns regelmässig ein neues zu kaufen, können wir unseren Impact verringern. Spenden an verschiedene Organisationen vor Ort können den Kindern einen Schulbesuch ermöglichen. Und auch die Politik sollten wir fordern. Viele Länder haben bereits Lieferkettengesetze erlassen. Diese verpflichten Unternehmen, auf die Einhaltung von Umweltschutzgesetzen, Menschen- und Kinderrechten bei den Zulieferern zu achten. Bei Nichteinhaltung können empfindliche Bußgelder drohen. Das wäre dann zumindest ein Anfang.
Mythos: Leider wahr.
Lesetipps:
- Die Zusammenfassung des Amnesty International-Berichts
- Der Report von Amnesty International im Detail
- Die Antworten der größten Tech-Unternehmen und Kobalt-Bezieher
Mythos #4: Blaues Licht verzögert das Einschlafen
Millionen von Menschen in Deutschland leiden an Schlafproblemen. Ein Grund dafür soll in dem blauen Licht liegen, das die Handydisplays ausstrahlen. Deshalb führten Apple und Google Funktionen ein, mit denen man den Blauanteil reduzieren kann. Aber woher kommt dieser Mythos, und ist dieser wahr?
Wie oben bereits beschrieben, gehört auch Licht zum elektromagnetischen Spektrum. Und alles Licht ist schädlich, wobei blaues Licht die Produktion des Schlafhormons Melatonin am meisten beeinträchtigt, da es am meisten Energie besitzt. Und Displays produzieren besonders viel vom blauen Licht. Mittlerweile gibt es sogar Brillen, die blaues Licht filtern sollen. Von diesen Marketing-Gags sollte man sich aber nicht blenden lassen. Zwar konnten Studien einen Zusammenhang zwischen blauem Licht und der Produktion von Schlafhormonen feststellen – aber der menschliche Körper ist weitaus komplizierter und zahlreiche Studien besitzen methodische Mängel, etwa zu wenige Teilnehmer oder alltagsfremde Prämissen.
Auch die promovierte Chemikerin und Wissenschafts-Kommunikatorin Mai Thi Nguyen-Kim hat sich diesem Thema mal gewidmet:
Ihr seht: Blaues Licht ist nur ein kleiner Teil der Kette. Viel wichtiger als die Nachtlicht-Funktion von Smartphones sind u. a. die Essensaufnahmen vor dem Schlaf, deine Matratze und Bettwäsche, die Menge an Licht und Lärm in deinem Schlafzimmer, die Helligkeit deines Smartphones, deine Körperhaltung und Schlafposition und vieles mehr. Blaues Licht ist also nicht der Bösewicht, zu dem es gemacht wird.
Mythos: Teilweise wahr.
Lesetipps:
- In einer Studie an Mäusen beeinträchtigte gelbes Licht den zirkadianen Rhythmus stärker als blaues Licht. Eine Zusammenfassung und kritische Diskussion dieser Studie findest du bei TIME.
- Wer an Schlafproblemen leidet, für den können Schlaf-Apps eine Hilfe sein. Hier findest du eine Übersicht der besten Schlaftracking-Apps.
Mythos #5: Handystrahlung stört die Elektronik von Flugzeugen
Schon vor dem Aufkommen von Smartphones war das Ausschalten des Handys bei Flügen gang und gäbe. Der Mythos, dass Handystrahlung die Bordelektronik stört, findet ihren Ursprung in den US-Behörden FAA (U.S. Federal Aviation Administration) und FCC (U.S. Federal Communications Commission). Die FCC verbot die Handynutzung im Flugzeug, um die Mobilfunktürme zu schützen – hoch oben verbindet sich das Handy nicht nur mit ein paar Handytürmen, sondern mit vielen, und das belastet die Mobilfunknetze.
Die FAA möchte hingegen keine Risiken eingehen und verbot die Handynutzung während der Start- und Landephasen. Interessanterweise endet das Verbot der FAA aber, sobald das Flugzeug eine gewisse Höhe erreicht hat. Und in der Tat: In einer Untersuchung von 2014 fand die US-Behörde heraus, dass in bestimmten Flugzeugtypen einige im Cockpit verbaute Display-Anzeigen von Honeywell tatsächlich anfällig für Strahlung im WLAN-Bereich waren. Wer sich nun Sorgen macht, der kann aufatmen: Bis 2019 mussten alle betroffenen Displays ausgetauscht sein. Aber auch ältere Flugzeugtypen mit veralteter Technik sind sehr anfällig für Handystrahlung. Die Verkabelung im Inneren des Flugzeugs verstärkt die Strahlung und kann alte Galvanometer und GPS-Sender stören. Moderne Flugzeuge sind aber besser davor geschützt.
Aber nur weil die Handynutzung im Flugzeug erlaubt ist, heisst das noch lange nicht, dass man das Handy auch nutzen sollte. Denn zum einen ist es äusserst unhöflich, wenn man laut telefoniert, zum anderen kann es sehr teuer werden: Bis zu 30 Euro kann ein Megabyte kosten!
Mythos: Teilweise widerlegt.
Lesetipps:
Mythos #6: iPhones sind sicherer als Android-Smartphones
Viele Nutzer greifen zu einem iPhone in dem Glauben, dass diese sicherer sind als Android-Smartphones. Allerdings sollten sich iPhone-User nicht zu sehr auf diese Aussage verlassen.
Zwar ist iOS aufgrund der geschlossenen Architektur tendenziell sicherer als die Konkurrenz. Aber auch Apple ist nicht unfehlbar und lässt durchaus öfters infizierte und maliziöse Apps in den App Store. Dafür bleiben diese Apps aber unter sich, sprich eine infizierte App kann nicht eine andere infizieren – genau aus diesem Grund sind Viren-Apps auf dem iPhone nutzlos.
Android ist zwar offener als iOS und war in der Tat lange Zeit ziemlich unsicher, aber Android hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte in Sachen Sicherheit gemacht. Vor kritischen Lücken sind beide Betriebssysteme auch in Zukunft nicht gefeit.
Mythos: Teilweise widerlegt.
Lesetipps:
Mythos #7: Mehr Megapixel = bessere Fotos
12 Megapixel, 36 Megapixel, 48 Megapixel, ja sogar 100 Megapixel-Smartphones haben einige Hersteller schon angekündigt. Nach oben scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Aber bringen mehr Megapixel auch bessere Fotos?
Die Antwort ist klar: Nein. Am häufigsten anzutreffen sind 12 Megapixel bei den iPhones und 48 Megapixel bei den Android-Topmodellen. Aber: Die 48 Megapixel sind nichts anderes als 12 Megapixel. Das kommt von einem Prozess, der sich “Pixel Binning” nennt. Hier werden vereinfacht gesagt vier Pixel zu einem grossen Pixel verbunden. Und auch die meisten Megapixel bringen nichts, wenn die restliche Hardware nicht mit der Datenverarbeitung der Kamera hinterherkommt.
Achte stattdessen darauf, wie gut Aufnahmen bei wenig Licht, die Bildstabilisierung und die Aufnahmemöglichkeiten sind. Mehr Megapixel führen zu verrauschteren Bildern – so wird das nichts mit dem schönen Urlaubsschnappschuss. 😉
Mythos: Widerlegt.
Lesetipps:
- Auf der Suche nach den Smartphones mit der besten Kamera? Hier wirst du fündig.
- Auf dem A1-Blog findest du mehr Informationen zu Pixel-Binning
Mythos #8: Reis hilft bei einem Wasserschaden
Das Smartphone ist ins Wasser gefallen und du suchst nun eine Möglichkeit, es wieder trocken zu kriegen? Dann ist Reis definitiv die falsche Methode. Der Grund: Reis entzieht die Feuchtigkeit nur, wenn es mit Wasser in Kontakt kommt. Zudem sind die Reiskörner so klein und können in die Ladebuchse oder den SIM-Kartenslot geraten und diese blockieren – und dann geht es nur über eine kostspielige Reparatur. Besser sind die kleinen Päckchen aus Silikat, die häufig in Schuhkartons beiliegen.
Mythos: Widerlegt.
Lesetipps:
Mythos #9: Facebook & Google hören mit
Wer kennt das nicht? Man redet mit einer Freundin über den Babywunsch, und schon siehst du nichts anderes als Werbeanzeigen über Babykleidung und Elternschaft? Hören Facebook und Google etwa mit?
Nun, die Antwort ist etwas länger: Ein Grund, warum dir diese Werbung ausgespielt wird: Weil du vorher danach gesucht hast. Wer einen Babywunsch hegt, wird sich in vielen Fällen schon vorher mal informieren, bevor er mit der Freundin oder Freund darüber spricht.
Das Format PULS Reportage vom Bayerischen Rundfunk hat sich der Abhör-Frage ebenfalls gewidmet und Apps für iOS und Android entwickelt, die die Nutzer abhören sollen.
Das Ergebnis: Beim iPhone war ein dauerhafter Lauschangriff nicht möglich – sobald das Device in den Stand-By-Modus geschickt wurde, endet die Möglichkeit der App, dich abzuhören. Zudem informiert dich iOS, wenn eine App im Hintergrund auf das Mikrofon zugreift. Android bietet diese Funktionalität erst ab Android 12 – vorher war es über Umwege in der Tat möglich, dich abzuhören.
Allerdings hat die Sache einen Haken: Würden Facebook und Co. dich abhören, würde das auffallen, nämlich durch einen deutlich erhöhten Akkuverbrauch – und das bei Millionen bzw. gar Milliarden von Usern. Höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Lauschangriffs bei obskuren Android-Apps, die eher von wenigen Usern genutzt werden.
Mythos: Widerlegt.
Lesetipps:
- Wer das obige Video nicht anschauen kann, der findet bei Heise eine Zusammenfassung.
Fazit: Mythos #10: Tarifwechsel ist sehr schwer
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Mythos: Widerlegt.