Die besten Twitter-Alternativen

11 Oktober 2023
The best Twitter alternatives

Es vergeht kein Tag, an dem X, ehemals bekannt als Twitter, nicht in den Nachrichten ist. Ob das Aussperren von nicht eingeloggten Nutzern, die Abschaffung der Blockfunktion oder die Umbenennung in X: Das soziale Netzwerke scheint seine besten Tage hinter sich zu haben. Deutlich wird das an folgenden Zahlen: Die Anzahl von aktiven Wissenschaftlern auf der Plattform sank um 50 %. Immer mehr Nutzer verlassen das Netzwerk. Doch welche Alternativen gibt es? Wo liegen die Stärken und Schwächen? Und für wen eignen sie sich? Das klären wir in diesem Artikel.

Kurze Erläuterung: Dieser Artikel entstand Ende August/Anfang September 2023 auf Basis aktueller Informationen. Im folgenden Text setzen wir Netzwerke und soziale Medien gleich. 

Zentralisierte vs. dezentralisierte soziale Medien

Viele Netzwerke auf dieser Liste werben mit einer dezentralen Architektur. Doch was bedeutet das eigentlich?

Am einfachsten lässt sich “Dezentralität” mit der E-Mail-Infrastruktur erklären. Es gibt viele unterschiedliche Anbieter, wie AOL, GMX, Outlook oder GMail. Wenn einer von ihnen schliessen würde, könntest du ganz einfach wechseln. Du verlierst zwar deine E-Mail-Adresse, bleibst aber immer noch erreichbar. “Zentralität” würde bedeuten, dass alle nur einen E-Mail-Anbieter nutzen.

Dieses Konzept greifen die meisten neuen Netzwerke auf. Hier wählst du bei der Registrierung eine “Instanz”, also quasi einen Anbieter aus, der du joinen möchtest. Das kann eine vorausgewählte, aber auch eine eigene Instanz sein. Der Vorteil: Selbst wenn die Instanz, der du gejoint bist, seinen Dienst einstellt, bleibt das soziale Netzwerk bestehen. Du kannst dein Profil aber jederzeit ganz bequem von einer Instanz zu einer anderen umziehen. Wenn X oder ein anderes zentrales Netzwerk morgen dicht machen würden, wären alle deine Daten unwiderruflich verloren. Bei dezentralen Netzwerken ist das nicht so.

Was sind die Vor- und Nachteile von zentralen und dezentralen Netzwerken?

Sowohl zentrale soziale Medien, als auch dezentrale haben bestimmte Vor- und Nachteile.

Vorteile und Nachteile von zentralisierten Netzwerken

Bisher kennen wir vor allem zentralisierte Netzwerke. Ob Facebook, X, YouTube, TikTok oder Reddit: Hier liegt die Macht komplett in den Händen eines Unternehmens, bei Facebook etwa Meta. Diese Netzwerke sind darauf ausgelegt, möglichst viele Nutzer an sich zu binden, und versuchen daher, die Benutzererfahrung so leicht wie möglich zu machen: Die Registrierung ist in nur wenigen Klicks erledigt, die Apps sind intuitiv und schnell zur Hand und auch das Auffinden von Kontakten wird einem leicht gemacht.

Leider sind die grössten Vorteile auch die grössten Nachteile. Denn diese Unternehmen brauchen Geld. Dieses verdienen sie durch den Verkauf deiner Daten (= Personenmerkmale), durch Werbung oder durch Abos. Da die “Macht” in den Händen eines Unternehmens liegt, kann dieses unpopuläre Entscheidungen treffen, etwa indem sie Dritt-Apps den Zugang erschweren (wie X und Reddit), beliebte Dienste einstellen (wie Vine oder Periscope), oder Nicht-Abonnenten Features vorenthalten. Zudem versuchen sie, dich mit Algorithmen auf der Plattform zu halten. Je nach Netzwerk spielt dieser klickbringende und emotionalisierende Posts eher aus als Posts von deinen Freunden. 

Zentralisierte soziale Medien können aber auch eingestellt werden, wie MySpace oder Google+ zeigen. Deine Posts, Follows und Freunde sind dann futsch. Auch datenschutzmässig haben die grossen Player das Nachsehen, denn die zentralisierten Medien sind anfällig für Hackerangriffe.

Vor- und Nachteile von dezentralisierten Netzwerken

Dezentralisierte soziale Medien bestehen aus sogenannten Instanzen (auch Server genannt), die zusammen ein Netzwerk bilden. Diese können von Unternehmen, von Privatpersonen, oder sogar von dir gehostet werden. Keine Instanz steht dabei über der anderen; alle sind gleichberechtigt. Dennoch kann jede Instanz eigene Regeln festlegen. Die einen gehen eher lockerer mit der Meinungsfreiheit um, während andere einen Safe Space für Minderheiten bieten wollen. Andere Instanzen wiederum nehmen nur lokal ansässige Menschen auf. Ein Milliardär kann zwar eine Instanz kaufen, aber nicht das ganze Netzwerk. Anders als bei X geht hier also nicht das ganze Netzwerk den Bach runter. Die Macht liegt hier quasi in den Händen der Community.

Dennoch bringt die dezentralisierte Struktur auch Nachteile mit sich. Zum einen müssen Nutzer bei der Registrierung erst eine Instanz auswählen. Für Laien ist das anfangs gar nicht so einfach zu durchschauen. Alle Anbieter auf dieser Liste bieten eine Haupt-Instanz an, der du zunächst beitreten kannst. Die dezentralisierte Struktur macht zudem eine instanzübergreifende Suche nach Posts, Freunden oder Seiten schwerer. Wenn du also einen bestimmten Post von einem bestimmten Nutzer finden willst, musst du erst umständlich suchen. 

Zudem gibt es keine einheitlichen Moderationsregeln. Was wir unter Meinungsfreiheit verstehen, kann sich von dem, was US-Amerikaner unter Meinungsfreiheit verstehen, unterscheiden. Tanzt eine Instanz aber extrem aus der Reihe und duldet rassistische, fremdenfeindliche oder illegale Inhalte, kann diese vom restlichen Netzwerk ausgesperrt (Blacklist) werden. Die Moderation wird hier also ein Stück weit demokratisiert. 

Daneben bringen dezentralisierte Dienste auch technische Herausforderungen mit sich: Zum einen müssen alle Instanzen das gleiche Grundgerüst besitzen, sprich: Patches müssen regelmässig aufgespielt werden, neue Features unterstützt und die Server am Laufen gehalten werden. Diese Arbeit müssen die Instanz-Betreiber erledigen. Server-Ausfälle betreffen wiederum nur einzelne Instanzen, nicht das gesamte Netzwerk.

Diese Twitter-Alternativen kannst du herunterladen

Bluesky Social

Bluesky entstand ursprünglich im Twitter-Unternehmen selbst und wurde 2021 ausgegliedert. Das Unternehmen hinter dem sozialen Medium, Bluesky, firmiert als gemeinnütziges Unternehmen. Damit ist das Unternehmen vorrangig dem Gemeinwohl verpflichtet, und nicht den Investoren und Aktionären.

Seit Mai 2023 ist der Quellcode öffentlich und dadurch für jedermann einsehbar. Das zugrundeliegende Protokoll, auf dem das dezentrale Netzwerk basiert, nennt sich AT Protocol. Vom Look und Feel kommt Bluesky Twitter erstaunlich nahe, allerdings fehlen elementare Funktionen wie DMs und Hashtags. Zudem kannst du derzeit nur über eine Warteliste oder einen Einladungscode joinen. 

Hinter dem Unternehmen steht Twitter-Gründer Jack Dorsey. Zudem lässt das Netzwerk elementare Fragen, etwa zur Monetarisierung offen – es ist immer noch ein US-Netzwerk. Wer also nach dem Twitter-Debakel keine Lust mehr darauf hat, dass Milliardäre soziale Netzwerke führen, den müssen wir enttäuschen. Dorsey ist in der Vergangenheit mehrmals durch Pro-Musk-Aussagen aufgefallen. Ob Bluesky Social also vertrauenswürdig für dich ist, musst du selbst beantworten.

App-NameiOSAndroid
BlueSky Social (Registrierung derzeit nur über Einladung möglich)Für iOS herunterladenFür Android herunterladen

Für wen eignet sich Bluesky Social?

Mastodon

Mastodon existiert schon seit 2016 und hat die Idee eines dezentralisierten sozialen Netzwerks populär gemacht, insbesondere nach der Twitter-Übernahme erlebte es einen Boom. Das gleichnamige Unternehmen hinter dem Netzwerk wird in Berlin entwickelt und ist eine gemeinnützige GmbH, es finanziert sich derzeit ausschliesslich aus Spenden und ist frei von Werbeanzeigen. 

Die zugrundeliegende Architektur nennt sich ActivityPub. Dieser Standard ermöglicht es Usern rein theoretisch, mit anderen Netzwerken zu kommunizieren, die ebenfalls auf den ActivityPub-Standard setzen. In Zukunft könnten das BlueSky und Threads selbst sein!

Aufgrund des deutschen Sitzes sind die beiden Haupt-Instanzen mastodon.social und mastodon.online deutschen Gesetzen unterworfen. Benutzernah sind auch die Features: Nutzer können Posts mit Trigger-Warnungen oder ALT-Texten für eingeschränkte Menschen versehen. Auch Komfortfunktionen wie nachträgliches Bearbeiten, Umfragen, eine Tweetdeck-ähnliche Übersicht und vieles mehr stehen zur Verfügung.

Wo Mastodon allerdings das Nachsehen hat, ist im Bereich Benutzererfahrung und -oberfläche. Die oben angesprochenen Instanzen können Neulinge überfordern. Die Weboberfläche ist zudem ziemlich hässlich – da Mastodon allerdings open-source ist, existiert ein gesundes Ökosystem an Dritt-Apps. 

App-NameiOSAndroid
MastodonFür iOS herunterladenFür Android herunterladen
IvoryFür iOS herunterladenNicht für Android verfügbar
Tusky for MastodonNicht für iOS verfügbarFür Android herunterladen
Mammooth: for MastodonFür iOS herunterladenNicht für Android verfügbar
Focus for MastodonNicht für iOS verfügbarFür Android herunterladen

Für wen eignet sich Mastodon?

Threads

Als Thread im Juli startete, legte es einen atemberaubenden Aufstieg hin: Innerhalb  von nur 5 Tagen meldeten sich über 100 Mio. Menschen an. Selbst ChatGPT hat für diesen Meilenstein länger gebraucht. Mittlerweile herrscht aber Ernüchterung: Ende Juli verzeichnete die Plattform nur noch 8 Mio. aktive Nutzer. In der EU und der Schweiz ist Threads leider derzeit nicht verfügbar, auch nicht über VPN. Dennoch listen wir die App hier auf, falls die App in Zukunft erhältlich sein wird.

Die grösste Stärke ist die tiefe Integration mit Instagram-Accounts. Standardmässig nutzen sowohl Threads, als auch Instagram den gleichen Nutzernamen, Profilbild und den Anzeige-Namen. Durch die Integration werden dir bei der Anmeldung auch Nutzervorschläge von deinen Instagram-Followings vorgestellt. Das macht die Registrierung einfach und schnell. Posts können bis zu 500 Zeichen lang sein, Videos bis zu 5 Minuten. In Zukunft soll eine Anbindung an das ActivityPub-Protokoll existieren. Das würde bedeuten, dass Mastodon- (@username@mastodon.social) und Threads-Nutzer (@username@threads.net) miteinander kommunizieren könnten, ohne sich beim jeweils anderen Netzwerk registrieren zu müssen.

Leider fehlen Threads zum derzeitigen Zeitpunkt elementare Funktionen wie DMs, editierbare Posts oder Hashtags. Zudem kannst du das Threads-Konto nur gemeinsam mit dem Instagram-Account löschen. In Zukunft soll es aber möglich sein, nur sein Threads-Konto zu löschen. Zwar wird derzeit noch auf Werbung verzichtet, dennoch steht hinter Threads immer noch der Facebook-Mutterkonzern Meta. 

App-NameiOSAndroid
Threads (derzeit nicht in der Schweiz verfügbar)Für iOS herunterladenFür Android herunterladen

Für wen eignet sich Threads?

Plurk 

Wer sich für asiatische Serien, Musik, Animes oder Hobbys interessiert, der sollte einen Blick auf das taiwanesische Netzwerk Plurk werfen. Das Netzwerk existiert schon seit 2008! Der Begriff ”Timeline” wird hier wörtlich genommen und horizontal als Zeitleiste dargestellt, anstatt vertikal. Das mag für uns zunächst kompliziert aussehen, ermöglicht es aber, auch nachträglich Posts (als Text, Videos oder als Links)  über Lebensereignisse in der Timeline zu posten. Posts können auch nur für eine bestimmte Gruppe, etwa Freunde, zugänglich gemacht werden. Auch Gruppenchats sind möglich. Aufgrund der taiwanesischen Herkunft sind dort aber hauptsächlich asiatische Nutzer anzutreffen. Wem das nichts ausmacht, der findet bei Plurk schnell Gleichgesinnte.

App-NameiOSAndroid
PlurkFür iOS herunterladenFür Android herunterladen

Für wen eignet sich Plurk?

CounterSocial

In CounterSocial ist der Name Programm, denn man kann es durchaus als Anti-Netzwerk bezeichnen. Es ist wohl auch das erste und bisher einzige VR-Social-Netzwerk. Hier kannst du dich mit Freunden oder Kollegen treffen und gemeinsame Aktivitäten in der Virtuellen Realität unternehmen, etwa Filme anschauen oder Meetings abhalten. 

Aber auch ohne VR bietet CounterSocial bekannte Social-Media-Funktionen. Das Netzwerk basiert auf dem Code von Mastodon und ging 2017 an den Start. Die Macher sagen Trollen, Fake News, Tracking und anderen Nervigkeiten den Kampf an – CounterSocial wirbt sogar aktiv mit Privatsphäre-Funktionen. Neben dem VR-Feature sollten auch Unternehmen einen Blick reinwerfen, denn das Netzwerk stellt sogar Funktionen wie 500 GB Speicherplatz, Video-Calls (selbst mit Nicht-Nutzern), Gruppenchats und mehr zur Verfügung. 

Auf Wunsch kannst du deine Posts sogar automatisch löschen lassen und so deine Privatsphäre schützen. Weitere Features wie Verifizierung, und sogar Dark Web-Überwachung verhindern, dass jemand deine Identität stiehlt und machen Rumgetrolle schwerer. Die Timeline kann entweder als Einzelspalte angezeigt werden, oder ähnlich wie Twitter in mehreren Spalten. 

App-NameiOSAndroid
CounterSocialFür iOS herunterladenFür Android herunterladen

Für wen eignet sich CounterSocial?

Fazit: Es gibt nicht den einen Twitter-Nachfolger

Du siehst: Den *einen* Twitter-Nachfolger gibt es nicht. Alle Alternativen haben Stärken und Schwächen. Die grösste Herausforderung wird aber sein, Freunde zu überzeugen, einem einzigen Netzwerken zu joinen. Wenn sich der ActivityPub-Standard durchsetzt, sehen wir aber eine Zukunft für dezentralisierte soziale Medien. WordPress, Medium, selbst Mozilla stehen hinter dem Protokoll.

Eines haben aber alle Plattformen gemeinsam: Hass und Hetze hat im Gegensatz zu Twitter keine Chance. Und weniger Hass und Hetze sollten wir uns alle wünschen!

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