Ist Handystrahlung schädlich oder nicht? | alao

9 Oktober 2018
Cell Radiation

Das Smartphone ist aus dem Alltag heute nicht mehr wegzudenken. Aber wie gefährlich ist die Strahlung, die von den Geräten ausgeht? Studien belegen, dass es Risiken gibt. Mit bestimmten Massnahmen kann man diese zumindest reduzieren.

Was ist Handystrahlung?

Für die Sprach- und Datenübertragung zum nächsten Funkmast nutzen Smartphones hochfrequente elektromagnetische Felder – auch Strahlen genannt. Diese Methode wurde schon lange vor dem Smartphone bei der Übertragung von Programmen für das Radio oder das Antennen-Fernsehen eingesetzt. Der Unterschied besteht nur darin, dass der Mensch diese Strahlen bei der Nutzung eines Smartphones insbesondere mit der Hand und dem Kopf aufnimmt, wenn man das Gerät zum Beispiel dicht an das Ohr hält. Im menschlichen Körper spürt man die Aufnahme der Handystrahlung als Wärme.

Zur Messung der Strahlung, die von einem Smartphone ausgeht, wird die spezifische Absorptionsrate – der sogenannte SAR-Wert – ermittelt. Der SAR-Wert von Smartphones drückt aus, wie viel Leistung gemessen in Watt pro Kilogramm des Körpers vom Menschen aufgenommen wird. In der Schweiz darf der Wert von 2 W/kg nicht überschritten werden, wobei der tatsächliche Wert vom jeweiligen Smartphone-Modell abhängt.

Hier ist eine Liste des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zu den SAR-Werten der meisten im Handel befindlichen Smartphones.

Die hochfrequente Strahlung entsteht vor allem, wenn das Mobiltelefon Gespräche oder Daten überträgt; im Ruhezustand ist die Belastung gering.

Daneben entstehen bei eingeschalteten Smartphones niederfrequente Magnetfelder, die durch Batterieströme und die Elektronik des Mobiltelefons erzeugt werden.

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Ist Handystrahlung schädlich?

Im Jahr 2002 hatte die internationale Krebsagentur (IARC) niederfrequente Magnetfelder in die Kategorie «möglicherweise krebserregend» eingestuft, weil bei dauerhafter Belastung mit Magnetfeldern über einen längeren Zeitraum das Risiko erhöht sei, an Kinderleukämie zu erkranken; übrigens auch an Alzheimer-Demenz. Es sei aber nicht klar, ob diese Gefahr auch von der Elektronik und den Batterieströmen der Mobiltelefone ausgehe, sagt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

In Bezug auf die hochfrequenten Strahlen, die bei Smartphones während der Übertragung eines Telefongespräches oder einer Datenverbindung zum nächsten Mobilfunkmast entstehen, hat die IARC diese Strahlen im Jahr 2011 ebenfalls als «möglicherweise krebserregend» eingestuft, da eine Studie ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung an einem Gehirntumor nachgewiesen habe. Zu ganz anderen Ergebnissen kam eine Studie aus Australien, die im Jahr 2016 veröffentlicht wurde. Danach hätte es zwischen 1982 und 2013 keine Steigerung von Gehirntumoren gegeben, die auf die Einführung des Mobiltelefons zurückführbar sei.

Ein italienisches Gericht sah sich im Jahr 2017 trotz dieser widersprüchlichen Studienergebnisse nicht darin gehindert, den Gehirntumor eines Angestellten als Folge häufigen Telefonierens mit dem Mobiltelefon als Berufskrankheit anzuerkennen.

Die Handystrahlung kann auch Einfluss auf die Gehirnaktivität haben, wobei die gesundheitliche Gefahr auch hier nicht abschliessend geklärt ist.

Bei Herzschrittmachern können Smartphones zu Störungen führen. Das BAG empfiehlt daher einen Sicherheitsabstand von 30 cm zwischen Schrittmacher und Smartphone.

Eine Studie der Universität Haifa aus dem Jahr 2015 hat herausgefunden, dass Handystrahlung eine schädigende Wirkung auf das Sperma haben kann. Zur Strahlenreduzierung sollten Männer ihr Handy daher nicht in der Hosentasche tragen.

Des weiteren macht die Handystrahlung solchen Menschen Probleme, die unter Elektrohypersensitivität leiden. Das sind Menschen, die besonders empfindsam für die Wahrnehmung elektromagnetischer Felder sind und infolgedessen stark unter den Strahlen leiden.

Wie kann man Handystrahlung reduzieren?

Durch die Verwendung der Freisprech-Funktion kann zumindest die Strahlenbelastung am Kopf erheblich verringert werden. Wer dazu ein Bluetooth-Head-Set nutzt, sollte darauf achten, dass ein strahlungsarmer Bluetooth-Sender verbaut ist.

Die Nutzung moderner Netze wie 4G oder 5G reduziert die Strahlenbelastung im Vergleich zur Nutzung des 2G-Handynetzes (GSM). Durch das Telefonieren über ein WLAN-Netz kann die Strahlenbelastung ebenfalls reduziert werden. Wir haben alle Infos zum Telefonieren über WLAN für dich zusammengefasst.

Wenn die Netzqualität schlecht ist, erhöht das Smartphone die Strahlung, um den Empfang trotzdem zu gewährleisten. In solchen Situationen sollte man daher auf das Telefonieren verzichten. Wie die Netzqualität in deiner Region ist, siehst du auf unserer Netzabdeckungskarte.

Von Abschirmprodukten wie etwa speziellen Schutzhüllen oder speziellen Aufklebern rät das BAG ab. Wenn durch solche Schutzmassnahmen die Verbindungsqualität beeinträchtigt wird, muss das Smartphone dies durch eine Erhöhung der Strahlung ausgleichen.

Kann die Handystrahlung im Flugmodus reduziert werden? Bei Verwendung des Flugmodus werden Sendeantenne, WLAN, Bluetooth und andere Funktechniken deaktiviert. Damit ist die Strahlenbelastung noch einmal niedriger als im Ruhemodus. Dennoch ist das Smartphone nicht strahlungsfrei, da die Elektronik des Gerätes immer noch aktiv ist.

Eine weitere Möglichkeit, die Strahlenbelastung zu reduzieren, ist die Verwendung von Smartphones mit niedrigem SAR-Wert.

Welche Smartphones strahlen viel, welche wenig

Die folgende Tabelle zeigt die SAR-Werte für eine Auswahl von Smartphones verschiedener Hersteller. Dabei wird der SAR-Wert angegeben – gemessen am Ohr und am Körper.

ModellSAR-Wert (am Ohr)SAR-Wert (am Körper)
Archos 55 Diamond Selfie0,151,56
Wiko VIEW PRIME0,1891,62
Sony Xperia 5 V0,951,05
Google Pixel 80,981,20
Google Pixel XL0,250,44
Motorola Edge1,791,68
Samsung Galaxy Z Flip0,81,45
Xiaomi Poco X6 5G1,01,0
Samsung Galaxy S240,871,35
Samsung Galaxy A250,461,19
iPhone SE0,720,97
Sony Xperia X0,721,23
Huawei Mate 200,440,99
iPhone 150,980,98
iPhone 140,980,99
iPhone 130,980,99
iPhone 120,980,99

Quelle: Deutsches Bundesamt für Strahlenschutz (BfS)

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Dieser Artikel wurde am 9.Oktober 2018 veröffentlicht und am 18.November 2024 aktualisiert.

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