Apple WWDC 2022: Diese neuen Features kommen im Herbst

Telekom Tech & Trends

7 Juni 2022

Es ist für viele Apple-Fans das wohl meist erwartete Event des Jahres: Die Entwicklerkonferenz WWDC. Am gestrigen Montag war es so weit: Apple stellte die neuesten Updates für iPhones, iPads und Macs vor.

iOS 16
These iPhones will get iOS 16

watchOS 9
These Apple Watches will get watchOS 9

macOS Ventura
These Macs will get macOS Ventura

iPadOS 16
These iPads will get iPadOS 16

Apple WWDC: Nicht nur für Entwickler interessant

Die langersehnte Keynote, die jedes Jahr am ersten Montag im Juni stattfindet, ist nur ein kleiner Teil der Entwicklerkonferenz. Diese ganze Woche über veranstaltet Apple in seinem Apple Park sogenannte Sessions (in denen Developer bei der Entwicklung ihrer Apps unter die Arme gegriffen werden), persönliche Meetings mit Apple-Mitarbeitern und Networking-Events. Auch die Apple Design Awards werden auf der WWDC vergeben. Wie in den Jahren zuvor wurde die Keynote live übertragen. 

Das sind die Updates

iOS 16: Der Lockscreen bekommt ein Upgrade

Der Lockscreen fristete bisher immer ein Schattendasein. Während Android-User ihren Lockscreen ausgiebig personalisieren konnten, konnten iOS-Nutzer nur die Kamera und die Taschenlampe von dort aus starten. Mit iOS 16 gibt Apple uns nun endlich Personalisierungsfunktionen für den Lockscreen. Nicht nur die Farbe und die Schriftart können verändert werden, auch Unterstützung für Widgets auf dem Lockscreen gibt es. Selbst das aktuelle Wetter kann als Lockscreen-Hintergrundbild angezeigt werden. Benachrichtigungen versperren jetzt nicht mehr die Sicht auf das Bild, sondern werden nur am unteren Bildschirmrand angezeigt. Der neue Lockscreen funktioniert zudem mit dem Fokus-Feature, welches Apple mit iOS 15 letztes Jahr vorgestellt hat. So können je nach eingestelltem Fokus (z. B. Arbeit oder Freizeit) unterschiedliche Lockscreens angezeigt werden. Auch Safari, E-Mails und Kalender können nun mit den Fokussen angepasst werden.

Neue Features für Messages

Messages bekommt ebenfalls neue Features, etwa einen Undo- und Edit-Funktion, mit der man missglückte Nachrichten ändern oder zurückrufen kann. Die Diktierfunktion kann nun per Stimme und Tastatur genutzt werden. Bisher ging dies ausschliesslich per Stimme. Filme und Serien von Streamingservices, die SharePlay unterstützen, kann man nun mit anderen direkt in der Nachrichten-App starten und gemeinsam mit Freunden und Familie anschauen.

Eltern haben nun mehr Kontrolle über die Geräte der Kinder

Familien dürften sich über die neuen Elternfeatures freuen: So ist die Einrichtung eines alten iPads für Kinder deutlich einfacher geworden. Und benötigen die Kinder mal mehr Bildschirmzeit, so lässt sich diese ganz leicht in der Nachrichten-App bestätigen. 

iCloud Shared Photo Library: Teile Schnappschüsse automatisch mit der Familie oder Freunden

Mit der neuen iCloud Shared Photo Library lassen sich die Schnappschüsse aller Familienmitglieder automatisch in eine gemeinsame Foto-Mediathek hochladen. Das kann automatisch geschehen oder manuell. Der komplizierte Umweg über geteilte Alben entfällt. iOS 16 erkennt automatisch, wenn diese Mitglieder in der Nähe sind und kann die Funktion automatisch aktivieren. Jeder kann diese Bilder in Echtzeit anschauen und bearbeiten; die Fotos sind auf allen Devices mit aktivierter Shared Photo Library synchronisiert

Neue Features für Karten und Apple Pay

Wir Schweizer dürfen uns freuen, dass das neue Kartendesign nun auch in der Schweiz ausgerollt wird. Mit iOS 16 kommen nun zusätzlich tolle, farbige 3D-Wahrzeichen wie das berühmte Las Vegas-Schild hinzu. Wer eine Route plant, kann diese nun mit Zwischenstopps versehen und automatisch vom Mac auf das iPhone übertragen.

Apple Pay bekommt ebenfalls neue Features: Da wäre zum einen das Order Tracking. 

Wer mit Apple Pay bei einem unterstützten System wie Shopify zahlt, kann seine Bestellung nun ganz bequem in der Wallet-App nachverfolgen. Auch einen Klarna-ähnlichen Dienst hat Apple angekündigt, wobei dieser zunächst nicht in der Schweiz verfügbar sein dürfte. Dafür kann man nun direkt iPhone-zu-iPhone zahlen – ein Kartenterminal wird damit quasi obsolet. 

Eine verbesserte Home-App und CarPlay V2

Zu guter Letzt wurden noch eine neugestaltete Home-App und ein CarPlay-Update vorgestellt. Apple bekennt sich zum neuen Matter-Standard, der die Verwaltung des Smart Homes einfacher und plattformübergreifender machen soll. Das Home-Redesign hilft vor allem Menschen mit vielen Smart Home-Accessoires.

Die neueste Version von CarPlay nutzt die großen Displays in den Autos besser aus. In Zukunft kann es auch die Geschwindigkeit, Route, Tankfüllung und Reichweite anzeigen. Bis das neue CarPlay jedoch in die Autos verbaut wird, dauert es aber noch: Erst Ende nächsten Jahres sollen die ersten Autos auf den Markt kommen.

Welche iPhones bekommen iOS 16?

• Phone 8 und 8 Plus
• iPhone X
• iPhone XS und XS Max
• iPhone XR
• iPhone 11
• iPhone 11 Pro und Pro Max
• iPhone 12 und 12 mini
• iPhone 12 Pro und Pro Max
• iPhone 13 und 13 mini
• iPhone 13 Pro und Pro Max
• iPhone SE (2nd und 3rd gen)

WatchOS 9: Neue Gesundheits-Features

Die Apple Watch ist die mit Abstand erfolgreichste Smartwatch auf dem Markt. Klein im Formfaktor, aber mächtig im Funktionsumfang. Aber auch ohne Apple Watch können iPhone-Nutzer nun in den Genuss der Fitness-Funktionen kommen. Stelle in der Fitness-App des iPhones deine Kalorien-, Steh- und Trainingsziele ein. Vier neue Watchfaces können mit WatchOS 9 ausprobiert werden.

Neue Metriken beim Laufen und personalisierte Workouts

Wer viel rennt, wird sich über neue Metriken freuen. So erfasst die Apple Watch nun auch Metriken wie Schrittweite oder Bewegungsgrad und kann dir so dabei helfen, deinen Lauf zu optimieren. Workouts können nun zudem nach Dauer oder Länge personalisiert werden. Getätigte Workouts können gespeichert werden und als Motivation für das nächste Workout genutzt werden. Wirst du dein vorheriges Training schlagen?

Vorhofflimmern-Historie

An neuen Gesundheitsfeatures wurde ebenfalls gearbeitet: Schon jetzt kann die Apple Watch Vorhofflimmern feststellen. In Zukunft wird das Auftreten aber in der Health-App gespeichert. Somit hast du einen Überblick, wie oft Vorhofflimmern bei dir auftritt und kannst dies mit deinem Arzt absprechen.

Verbessertes Tracking der Schlafphasen

Ebenfalls dort gespeichert werden die überarbeiteten Schlafdaten. Die Apple Watch kann nun deine Schlafzyklen erfassen und anzeigen, wie lange die einzelnen Schlafphasen waren. Dies war eine Funktion, die vor allem Schlaftracking-Apps besassen und nun normaler Bestandteil von WatchOS und iOS sein werden.

Mit Medications die Arzneimitteleinnahme im Blick behalten

Wer Medikamente einnehmen muss, für den kommt die neue Medications-Funktion sehr gelegen. Erhalte Erinnerungen, wenn du deine Arzneimittel einnehmen musst und informiere dich über gefährliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. 

Welche Apple Watches bekommen watchOS 9?

• Apple Watch 4. Generation oder neuer
• Apple Watch

macOS 13: Mit Stage Manager das Wichtigste im Blick

Die neue macOS-Version hört auf den Namen Ventura und bringt im Vergleich zum iPhone eher wenige neue Funktionen mit. Eine neue Funktion ist Stage Manager. Anders als das bisherige Mission Control ordnet es nun die aktiven Apps in einer Spalte statt kreuz und quer über den Bildschirm verteilt.

Mehr Funktionen für Spotlight

Spotlight bekommt ebenfalls ein Facelift und kann nun Texte in Fotos durchsuchen, Timer starten und mehr.

Die Mail-App zieht nun mit vergleichbaren Konkurrenz-Apps gleich und erhält Komfortfunktionen wie das Zurückholen von E-Mails, geplantes Versenden und Erinnerungen. Die Suche wurde deutlich aufgebohrt und kann nun auch die letzten versendeten Dokumente anzeigen und verzeiht Rechtschreibfehler. Zweifelsohne nützliche Features, aber wir finden, dass da noch mehr geht.

Passwörter gehören bald der Vergangenheit an

Spannend dürfte hingegen die neue Passkeys-Funktion sein. Hier arbeitet Apple mit Google und Microsoft mit dem Ziel zusammen, die herkömmlichen Passwörter durch Bio-Authentifizierungen zu ersetzen. Statt mit einem Passwort meldest du dich in Zukunft mit deinem Gesicht (per FaceID) oder Fingerabdruck (per TouchID) bei deinen Websites an. Während Passwörter durch Phishing abgefangen oder geleakt werden können, gehören dein Gesicht und dein Fingerabdruck ganz allein dir. Und anders als Passwörter erfolgt die Authentifizierung ausschliesslich auf deinem Gerät und nicht auf unsicheren, hackbaren Servern.

Continuity Camera: Nutze dein iPhone als Webcam

Als eines der letzten Features wurde Continuity Camera vorgestellt. Hier kannst du dein iPhone als Webcam benutzen, passende Aufsätze für das MacBook sollen in den nächsten Monaten folgen. Wer ein Pro-Modell mit Ultraweitwinkel besitzt, der kann mit dieser sogar seinen Schreibtisch filmen – ganz so, als würde über dem Schreibtisch eine Kamera sein! 

Die Einstellungen bekommen ebenfalls ein Facelift: Sie orientiert sich nun an der Einstellungen-App vom iPhone und iPad. Damit wird sie übersichtlicher und praktischer.

Welche Macs bekommen macOS 13?

• iMacs ab 2017
• MacBook Pros ab 2017
• MacBook Airs ab 2018
• MacBooks ab 2017
• Mac minis ab 2018
• Mac Pros ab 2019
• iMac Pros ab 2017
• Mac Studios ab 2022

iPadOS 16: Nun mehr Mac als iPhone

Vor einigen Jahren hat Apple realisiert, dass sich iPad-Nutzer mehr vom Tablet wünschen. Lange Zeit orientierte es sich am iPhone, erst 2019 wagte Apple den Schritt und koppelte das iPad-Betriebssystem vom iPhone-Betriebssystem ab. Seitdem machte der Techkonzern das Tablet immer unabhängiger, auch wenn viele Features natürlich zugleich auf dem iPhone Einzug finden. 

Desktop-Funktionen nun auch auf dem iPad

Dieses Jahr bringen die Apple-Entwickler erstmals richtige Features auf das iPad, die auf Desktop-Rechnern schon seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten zu den Standard-Funktionen gehören. Dazu gehören Dinge wie “Suchen und Ersetzen” in Textdokumenten und Notizen, Undo-Buttons oder das einfache Umbenennen von Dateien und Fotos. Stage Manager wird ebenso auf das iPad kommen, genauso wie das manuelle Verkleinern und Vergrössern von App-Fenstern, ein Feature, dass sich viele iPad-Nutzer seit langem wünschen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Apps nur in vordefinierten Grössen managen konnte.

Neue App Freeform

Zusammen mit iPadOS hat Apple eine neue App vorgestellt, die auf den Namen Freeform hört und auch auf anderen Apple-Devices verfügbar sein wird. Freeform ist eine Art Whiteboard, in der alle eingeladenen Teilnehmer gleichzeitig arbeiten können. Gespräche und Nachrichten können direkt in der App ausgetauscht und gestartet werden. Die App eignet sich perfekt für Brainstorm-Sessions: Jeder kann sehen, was der andere macht und mit dessen Notizen interagieren, sie lesen, bearbeiten und kommentieren.

Wetter-App nun endlich auch auf dem iPad

Viele der Änderungen wie die verbesserte Home-App, die Verbesserungen in der Mail-App, Passkeys und mehr wird es auch auf dem iPad geben. Ausserdem schafft die Wetter-App endlich ihren Sprung auf das iPad.

Welche iPads bekommen iPadOS 16?

• iPad Pro (alle Modelle)
• iPad Air (ab der 3. Generation)
• iPad (ab der 5. Generation)
• iPad mini (ab der 5. Generation)

Wird es wieder eine öffentliche Beta geben?

Wie auch in den Jahren zuvor, wird es wieder eine öffentliche Beta geben. Ab nächsten Monat kann jeder, der will, die neuen Betriebssysteme auf seinen Apple-Devices installieren. Eine Beta für Entwickler steht auf der Apple-Seite zur Verfügung.

Wann erscheinen die Updates?

iOS 16, iPadOS 16 und watchOS 9 sollen wie die Versionen zuvor im Herbst erscheinen. In der Vergangenheit wurden die Updates in der Woche vor dem Start der neuen iPhone-Generation im September veröffentlicht. Wie das neue iPhone aussehen soll und was es kann, das erfährst du in unserem iPhone 14-Text.

Bei macOS Ventura rechnen wir mit einer Veröffentlichung im Oktober oder November.